Feature: „Wenn Mama oder Papa ins Gefängnis muss“

Für Kinder sind Mama oder Papa oft die unfehlbaren Superhelden. Doch die harte Realität sieht manchmal ganz anders aus und kann die kindliche Vorstellung schwer erschüttern. Das Neugier-Feature von WDR 5 „Wenn Mama oder Papa ins Gefängnis muss“ wirft einen einfühlsamen Blick auf die oft übersehene Realität von Kindern mit einem inhaftierten Elternteil.

Das Feature beleuchtet die emotionalen Herausforderungen, mit denen Kinder bei der Inhaftierung eines Elternteils konfrontiert sind. Hier kommen betroffene Kinder zu Wort und teilen ihre persönlichen Erfahrungen. Eine gemeinsame Botschaft, die sich durch ihre Geschichten zieht, ist die anfängliche Unfassbarkeit: „Papa im Gefängnis? Das kann doch gar nicht sein! Papa ist doch mein Superheld und Superhelden machen keine Fehler.“

Die Kinder berichten von der schmerzhaften Phase des Begreifens und der damit verbundenen Unsicherheit. Hier tritt die Wichtigkeit von Unterstützung und Verständnis seitens der Gesellschaft sowie die Schulung von Fachkräften in den Vordergrund. So bieten u.a. die Expertinnen Hilde Kugler, Leiterin der Bundesinitiative Netzwerk Kinder von Inhaftierten, und Jutta Möllers, Landesfachstelle Netzwerk Kinder von Inhaftierten NRW, interessante Hintergrundinformationen und kommentieren die Situation der betroffenen Kinder.

Das Feature gibt nicht nur Einblicke in die Gefühle und Gedanken der Kinder, sondern bietet auch Perspektiven von ehemals inhaftierten Vätern. Diese teilen ihre Erfahrungen und reflektieren über die Auswirkungen ihrer Inhaftierung auf die Familie. Es wird deutlich, dass die Trennung von einem Elternteil nicht nur die Kinder, sondern die gesamte Familie belastet.

Die Leiterin der Bundesinitiative Netzwerk Kinder von Inhaftierten Hilde Kugler betont die Notwendigkeit von Empathie und Unterstützung für die Kinder: „Die Kinder sind oft nicht im Blick, obwohl sie genauso leiden. […] Es ist keine Belohnung für einen inhaftierten Vater, dass er sein Kind sehen darf, es ist das Recht des Kindes seinen Vater zu sehen.“ Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Kinder unschuldig sind. Sie haben nichts falsch gemacht und dürfen nicht für die Handlungen ihrer Eltern verurteilt werden. Es ist entscheidend, den betroffenen Kindern einen Raum für offenen Austausch und Verarbeitung zu bieten.

Insgesamt bekommt man im Feature seltene Eindrücke über ein bewegendes und oft übersehenes Thema. Es unterstreicht die Notwendigkeit einer sensiblen Herangehensweise an die Situation von Kindern von inhaftierten Eltern und zeigt auf, wie wichtig die Entstigmatisierung der Gesellschaft ist, um den betroffenen Familien und insbesondere den Kindern das Leben nicht noch schwieriger zu machen.