Was macht ein Zebra im Gefängnis? Maskottchen Juki führt durch die JVA Nürnberg
Die JVA Nürnberg hat ihre Besuchsräume neugestaltet: Das Treffpunkt-Maskottchen Juki ziert nun in Form eines großen Zebra-Wandtattoos die Besuchsräume der Frauen- und Männeranstalt. In der Untersuchungshaftanstalt soll das Wandtattoo ebenfalls angebracht werden. So wird insbesondere für die kleinen Besucher eine freundlichere und einladendere Atmosphäre geschaffen.
Bei der Wahl des Motivs für das Wandtattoo wurde sich bewusst für das Zebra Juki entschieden. Es ist dem ein oder anderen bereits bekannt: So gibt es etwa das Kinderbuch „Wie Schokopudding und Spaghetti“, das Memory „Im Gefängnis – so lebt Papa“ oder das Juki-Briefset, das speziell dafür entwickelt wurde, den Kontakt zwischen Kind und inhaftiertem Elternteil zu halten. Zudem soll Juki eine spielerische und freundlichere Umgebung schaffen. Der Gedanke dahinter liegt auf der Hand: Der schwierige Kontext der Justizvollzugsanstalt, dem die Kinder bei den Besuchen des inhaftierten Elternteils ausgesetzt sind, soll dadurch aufgelockert werden. Juki begleitet die Kinder, schafft Vertrautheit und nimmt Nervosität.
Hufabdrücke als Wegweiser durch die Anstalt
Ergänzend zu dem Wandtattoo wurden in der Mütter-Gesprächsgruppe sowie von den Vätern der Vater-Kind-Gruppe, Hufabdrücke gefertigt – beide Gruppen werden vom Treffpunkt e.V. in der JVA durchgeführt. Die Hufabdrücke wurden bereits in der Frauenanstalt angebracht, in der Männeranstalt werden sie zeitnah ergänzt. Die Hufspuren auf dem Boden dienen nicht nur Dekorationszwecken, sondern erfüllen einen praktischen Zweck: Sie fungieren als Wegweiser, der den Kindern den Weg zum Besucherzimmer weist. Diese spielerische Form der Orientierung soll den betroffenen Kindern Unsicherheit und Anspannung nehmen, die oft mit dem Besuch des inhaftierten Elternteils in der JVA einhergehen.
Positive Resonanz
Jukis Einzug inklusive seiner Hufabdrücke kommt gut an: Einerseits wird den Besuchern der Weg erleichtert. Sie müssen nur den Hufabdrücken folgen, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Andererseits bringt das freundliche Zebra mit seinen Spuren auch eine gewisse Leichtigkeit in das sonst so schwere Thema. So hat sich ein Kriminalbeamter erkundigt, ob die JVA neuerdings eine Reiterstaffel besäße und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Bei einem Rechtsanwalt kam beim Anblick der Hufabdrücke die Frage auf, ob denn um die Ecke ein Einhorn zu erwarten sei?
Teil einer breiteren Initiative
Initiiert wurde die Neugestaltung der JVA-Besuchsräume von der Landesfachstelle Netzwerk Kinder von Inhaftierten Bayern, die Anfang 2023 ihre Arbeit aufgenommen hat. Ihr Ziel ist negative Auswirkungen, die mit der Inhaftierung eines Elternteils einhergehen, zu minimieren und die bestmögliche Entwicklung von Kindern Inhaftierter zu sichern.